Shanties waren die Arbeitslieder der Matrosen
auf den großen Segelschiffen in der Zeit um das
Neunzehnte Jahrhundert
An der Ankerwinde, an den Fallen ( Leinen zum
Hissen von Rahen und Segeln ), an den Schoten (
Leinen zum Bedienen der Segel ) und an den
Pumpen war schwere Arbeit zu verrichten, die nur
mit dem genau koordinierten und gleichzeitigen
Einsatz vieler starker Hände zu bewerkstelligen
war.
Um diese Gleichzeitigkeit des Krafteinsatzes zu
erzielen, die Mannschaft anzufeuern und bei
Laune zu halten, wurden diese Arbeiten von
Shanties begleitet. Dem jeweils typischen
Arbeitsrhythmus der diversen Tätigkeiten
entsprechend, gab es verschiedene Arten von
Shanties, zum Beispiel " Capstan,- Halyard,-
Pumpshanties etc.. Charakteristisch war der
Wechselgesang mit der Strophe vom Vorsänger oder
Shantyman gesungen und der Antwort im Kehrreim
vom Rest der Gruppe.
Text und Inhalt waren zweitrangig, denn gesungen
wurde was dem Shantyman in den Sinn kam oder was
er irgendwo aufgeschnappt hatte - wichtig war
die Rhythmisierung der gemeinsamen Arbeit.
Grundsätzlich wurden Shanties nur während der
Arbeit gesungen, zur Unterhaltung und zum
Vergnügen in der arbeitsfreien Zeit waren sie
tabu.
Heute ist man da großzügiger und unter dem
Oberbegriff Shanty wird oft auch vieles gesungen
was nur irgendwie mit Schiffen, Meer und Wind zu
tun hat.
Shanties wurden zu ihrer Zeit nur mündlich
weitergegeben und gerieten nach der Verbreitung
der Dampfschiffe weitgehend in Vergessenheit.
Durch die Arbeit einzelner Enthusiasten, entstanden ab den
1920er Jahren glücklicherweise
einige Publikationen zum Thema, welche als
Quelle dienen, für alles was heute als
authentischer Shanty bezeichnet wird.
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